Parteien (außer SPD) sprechen sich für Erhalt des Grünkorridors zwischen Moitzfeld und Herkenrath aus

Lange war es ruhig um unsere Bürgerinitiative – mit dem Beschluss des FNP 2035 im Stadtrat und dem Verzicht von jeglichen Flächenneuausweisungen im Grünkorridor zwischen Moitzfeld und Herkenrath sowie den deutlich reduzierten Siedlungsflächen entlang der L289 hatten wir einen wichtigen Meilenstein erreicht. Aber es stehen Kommunalwahlen an, und wie auch in der Vergangenheit schon kann ein Flächennutzungsplan durch einfachen Mehrheitsbeschluss im neuen Stadtrat wieder geändert werden.

Da nicht alle Parteien vollumfänglich mit den Entscheidungen zu Voislöhe glücklich schienen, und auch auf der ein oder anderen Wahlkampfveranstaltung die Herausnahme aus dem FNP als „Fehler“ bezeichnet wurde und auch schon Spekulationen zu sonstigen Nutzungen (z.B. als Schulstandort) getätigt wurden, war es uns wichtig vor der Wahl noch einmal von den Parteien die Position zum Thema Voislöhe abzufragen – da dies für den/die ein oder andere/n Wähler/in sicher ein wichtiges Entscheidungskriterium darstellt. Nicht, dass mögliche neue Mehrheiten im Stadtrat die Pläne noch einmal wieder aufleben lassen.

Wir haben daher allen Parteien sowie den beiden Bürgermeisterkandidaten von SPD und CDU jeweils drei Fragen gestellt,

  • Ob sie an der Ablehnung eines Gewerbegebietes Voislöhe festhalten werden;
  • Wie sie zu weiteren Siedlungsflächen im Grünkorridor zwischen Moitzfeld und Herkenrath stehen; und
  • Welche Pläne sie für die Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur in diesem Bereich haben.

Fast alle Parteien und Kandidaten haben uns hierzu teilweise sehr ausführliche Stellungnahmen geschickt. Das Erfreuliche aus Sicht der BI: Alle Antworten schließen ein Gewerbegebiet Voislöhe auch für die nächste Ratsperiode aus und wollen den Grünkorridor in der jetzigen Form erhalten. Lediglich bei dem Ausbau der Verkehrswege gibt es unterschiedliche Positionen. Leider hat die SPD uns bislang noch nicht geantwortet.

In der folgenden Tabelle fassen wir die Kernaussagen zusammen. Das Ganze ist aber natürlich zwangsläufig eine Verkürzung und beruht auf unserer Beurteilung – daher verweisen wir ausdrücklich auf die ausführlichen einzelnen Stellungnahmen am Ende des Artikels.

 

 

Unterstützt die [Partei] die Ablehnung eines Gewerbegebietes Voislöhe? Wird sich die [Partei] für den Erhalt des Grünkorridors zwischen Moitzfeld und Herkenrath aussprechen und Neuausweisungen von Siedlungsflächen in diesem Bereich über den aktuellen FNP hinaus ablehnen? Wie steht die [Partei] zu den verschiedenen Verkehrsplänen in diesem Bereich, wie etwa die Fortführung der Linie 1 bis Herkenrath, zusätzliche Verkehrswege oder einen mehrspurigen Ausbau der L289?
CDU / Christian Buchen  „Wir haben uns in den letzten Jahren in der CDU dafür eingesetzt, dass ein solches Gewerbegebiet nicht kommt. Dies ist auch ausdrücklich im „FNP 2035“ festgelegt. Hierfür stehen wir und werden uns auch weiterhin dafür einsetzen.“ „Der Erhalt des Grünkorridors zwischen Moitzfeld und Herkenrath ist für uns unverzichtbar.“  „Wir halten deshalb die Überprüfung einer Optimierung der L 289 – mit verschiedenen Varianten – für zwingend erforderlich; dazu gehören natürlich gute Radwege parallel zu Straße“

„Die [Linie 1] sollte gleich bis Spitze gehen. Hier könnte ein großer P+R-Parkplatz angelegt werden“

SPD Von der SPD lag bislang keine Antwort vor!
Frank Stein (persönlich) „Ja. […]  Als Bürgermeister werde ich dazu keine andere Position vertreten und demzufolge auch keine Initiative ergreifen, um daran etwas zu ändern.“ „Ja. Größere Siedlungsflächen über den aktuellen FNP hinaus sollte an dieser Stelle nicht geben.“ „Ich bin persönlich sehr skeptisch, ob es eine praktikable und gleichzeitig […] vertretbare Möglichkeit gibt, die L 289 zu verbessern. […] Eine Straßenplanung ohne klare Unterstützung aus den betroffenen Stadtteilen lehne ich ab.“

„Ich bin der Auffassung, dass diese Untersuchungen [der Linie 1] weitergeführt werden sollten“

Grüne  „Natürlich“  „Natürlich“ „Ein Ausbau oder Neubau von Straßen für den Autoverkehr lehnen wir ab.“ „fordern wir eine zügige Verbesserung der Radwege von Kürten über Herkenrath in die Stadtmitte und über Moitzfeld nach Bensberg.“

„Eine Seilbahn können wir uns vorstellen [..] Wir stehen auch der Verlängerung der Linie 1 positiv gegenüber“

FDP „Der verabschiedete […] FNP sieht kein Gewerbegebiet Voislöhe vor. Die FDP strebt in der nächsten Wahlperiode keine Änderung des FNPs in diesem Bereich an.“  „Grünkorridore werden ein wichtiger Bestandteil des jetzt zu erarbeitenden Klimaschutzkonzepts der Stadt sein. […]Zu den erhaltenswerten Grünkorridoren gehört aus heutiger Sicht auch der Korridor zwischen Moitzfeld und Herkenrath.“  „An erster Stelle steht dabei für die FDP ein System mit autonom fahrenden Shuttle, für die nur eine kleine[…] Trasse benötigt würde.[…] An zweiter Stelle sollte ein Seilbahnsystem auf Machbarkeit untersucht werden.[…]  Des Weiteren sind Pläne für separate Fahrradrouten notwendig.“
FWG „Die FWG Bergisch Gladbach lehnt ein Gewerbegebiet in Voislöhe ab.“ „Die FWG lehnt jede Wohnbebauung auf klimatisch wichtigen Flächen ab.“ „Die FWG [steht] Straßenbauten […] kritisch gegenüber. […]Es muss Ziel sein, den Verkehr mehr in Richtung ÖPNV und Radverkehr zu lenken.“

„Linie 1 […] muss geprüft werden. Alternativ wird ja bereits auch schon über eine Seilbahn nachgedacht.“

Bürgerpartei GL  „Ja natürlich“ „Eine Neuausweisung von Siedlungsflächen über den FNP hinausgehend in Moitzfeld / Herkenrath halten wir daher nach heutigem Stand für unrealistisch.“ „Für uns hat daher der Ausbau der Bahnlinie bzw. Bau einer  Hochbahn / Seilbahn die allerhöchste Priorität dicht gefolgt vom Bau von zustätzlichen Verkehrswegen und (Orts-)Umgehungstraßen.“
AfD  „Ein Gewerbegebiet mitten in dieser Grünschneise entspricht nicht unseren Vorstellungen“ „Die AfD kämpft […] für den Erhalt und die Verbesserung der Umwelt […] Dazu gehören Frischluftschneisen wie der Grünkorridor zwischen Moitzfeld und Herkenrath eindeutig dazu.“  „Der Ausbau der Linie 1 nach Herkenrath wäre von unbestreitbarem Vorteil“

„Prüfung anderer Optionen einer Entlastung der L289 […]Shuttle-Service [… oder] Auch ein Seilbahnbau […] ist nicht […] auszuschließen“

Wie gesagt – in den ausführlichen Antworten gehen die Überlegungen teilweise noch deutlich weiter, daher dokumentieren wir nachfolgend die Stellungnahmen in Gänze (ohne Anrede / Grußformel):

CDU / Christian Buchen

Gerne beantworten wir Ihre Fragen vom 23. August 2020 wie folgt:

Frage 1: Bleibt es bei der Ablehnung eines Gewerbegebietes Voislöhe durch
die CDU auch nach der Wahl?
„Wir wollen in Bergisch Gladbach ein metropolnahes Leben, Wohnen und
Arbeiten im Grünen auf Dauer erhalten“. Das war und ist unser Kompass.
Deshalb können wir uns ein Gewerbegebiet Voislöhe auf absehbare Zeit
nicht vorstellen; selbstverständlich bleibt es auch nach der Wahl bei unserer
Ablehnung des Gewerbegebietes Voislöhe. Wir haben uns in den letzten
Jahren in der CDU dafür eingesetzt, dass ein solches Gewerbegebiet nicht
kommt. Dies ist auch ausdrücklich im „FNP 2035“ festgelegt. Hierfür stehen
wir und werden uns auch weiterhin dafür einsetzen.

Frage 2: Wird sich die CDU auch weiterhin für den Erhalt des Grünkorridors
zwischen Moitzfeld und Herkenrath aussprechen und Neuausweisungen von
Siedlungsflächen in diesem Bereich über den aktuellen FNP hinaus ablehnen?
Der Erhalt von Frischluft-Korridoren ist ein wichtiger Aspekt bei möglichen
Bauplanungen. Frischluftschneisen abzuschneiden, hätte die verheerende
Konsequenz, dass wir die Hitze in der länger gewordenen Sommer-Zeit in
der Innenstadt halten. Deshalb: Der Erhalt des Grünkorridors zwischen Moitzfeld und Herkenrath ist für uns unverzichtbar. Auch hier sind die Fakten im
FNP 2035 klar abgesteckt.

Frage 3: Wie steht die CDU zu den verschiedenen Verkehrsplänen in diesem
Bereich, wie etwa die Fortführung der Linie 1 bis Herkenrath, zusätzliche
Verkehrswege oder einen mehrspurigen Ausbau der L289?
Die Stärkung der Verkehrsachse L 289 ist für uns ein wichtiger Schwerpunkt.
Da zwischen Biesfeld und Dürscheid derzeit eine großflächige Wohnbebauung stattfindet, verschärft sich die Überlastung der L289. Auch die Stausituation im Bereich Moitzfeld/Herkenrath muss dringend entzerrt werden. Zur
Zeit wird die Idee diskutiert, die Linksabbiegerspur bei „Hecken“ (aus Sand
kommend in Richtung Spitze) aufzuheben. Mit dieser kleinen, kurzfristig umsetzbaren Maßnahme könnte zumindest eine leichte Verbesserung erzielt
werden. Damit lösen wir aber das grundsätzliche Problem nicht. Wir halten
deshalb die Überprüfung einer Optimierung der L 289 - mit verschiedenen
Varianten - für zwingend erforderlich; dazu gehören natürlich gute Radwege parallel zu Straße.
Was die Fortführung der Straßenbahnlinie 1 bis Herkenrath angeht: Die sollte
gleich bis Spitze gehen. Hier könnte ein großer P+R-Parkplatz angelegt werden, um den Pendelverkehr nach und von Köln von Spitze aus auf die
Schiene zu verlegen. Das wäre natürlich eine Idealplanung - allerdings mit
hohem Kostenaufwand und erheblichem Abstimmungsbedarf verbunden.
Als ideale „Vorlösung“ könnten wir uns die Einrichtung einer (wasserstoffbetriebenen) Schnellbuslinie vorstellen.

Gerne stehen wir – natürlich vor und nach der Wahl – für den weiteren Dialog mit Ihnen zur Verfügung.

Frank Stein (persönlich)

vielen Dank für Ihre Fragen, die ich gerne beantworte. Bitte berücksichtigen sie, dass dies meine persönliche Antwort für mich als Bürgermeisterkandidat ist. Offizielle Antworten der Parteien sind natürlich von diesen möglich.

Bleibt es bei der Ablehnung eines Gewerbegebietes Voislöhe auch nach der Wahl?
Ja. Ich bin der Auffassung, dass der Rat aus guten ökologischen Gründen und auf der Basis des für diesen Bereich eindeutigen Bürgerwillens richtig entschieden hat, als er diesen Vorschlag aus dem FNP herausgenommen hat. Als Bürgermeister werde ich dazu keine andere Position vertreten und demzufolge auch keine Initiative ergreifen, um daran etwas zu ändern.

Werden Sie sich weiterhin für den Erhalt des Grünkorridors zwischen Moitzfeld und Herkenrath aussprechen und Neuausweisungen von Siedlungsflächen in diesem Bereich über den aktuellen FNP hinaus ablehnen?
Ja. Größere Siedlungsflächen über den aktuellen FNP hinaus sollte an dieser Stelle nicht geben. 

Wie stehen Sie zu den verschiedenen Verkehrsplänen in diesem Bereich, wie etwa die Fortführung der Linie 1 bis Herkenrath, zusätzliche Verkehrswege oder einen mehrspurigen Ausbau der L289?

Zur Fortführung Linie 1 
In der Begründung zum neuen FNP (S. 198) heißt es:
„Die Verlängerung der Linie ist seitens der Verkehrsbetriebe und des Regionalrates Köln als Maßnahmen des vordringlichen Bedarfes (…) an das Land NRW gemeldet worden. Da für den Trassenverlauf nur eine Vorstudie besteht, konkretisierende Untersuchungen hierzu jedoch noch nicht durchgeführt wurden, gibt es keine räumliche Festlegung der Linienführung, weshalb ein Vermerk der Verlängerung der Stadtbahnlinie 1 rechtlich nicht möglich ist (…). Der Verzicht auf einen Vermerk bedeutet nicht, dass es von städtischer Seite und von Seiten des Rheinisch-Bergischen Kreises keine Absicht zur Verlängerung der Stadtbahnlinie 1 gibt. Die Planungen werden weiterhin fortgeführt und die künftige Linienführung, sobald möglich, nachträglich vermerkt.“
Ich bin der Auffassung, dass diese Untersuchungen weitergeführt werden sollten, damit klar wird, ob es eine nicht nur technisch mögliche, sondern auch ökologisch und städtebaulich gute Linienführung geben kann. Dass dies einer intensiven Einbeziehung der Bürgerschaft darf, ersteht sich von selbst.
Dabei sollten wir uns nicht auf Überlegungen zu einer Straßenbahnlinie beschränken. Ich persönlich habe große Sympathie für eine begegnungslose digital gesteuerte shuttle-Linie, die mit viel geringeren Baumaßnahmen und Eingriffen in die Landschaft auskäme.

Ausbau L 289
Dieses Thema wird seit vielen Jahren diskutiert, allerdings ohne greifbare Ergebnisse, insbesondere im Zusammenhang mit dem auch schon seit vielen Jahren diskutierten Gewerbegebiet Kürten-Spitze. Ich bin persönlich sehr skeptisch, ob es eine praktikable und gleichzeitig für Moitzfeld und Herkenrath vertretbare Möglichkeit gibt, die L 289 zu verbessern, ohne gleichzeitig das Kind mit dem Bade auszuschütten, also unvertretbare Belastungen der betroffenen Stadtteile auszulösen. Auf jeden Fall müssen, sollte das Land als Straßenbaulastträger konkrete Pläne vorlegen, diese zunächst detailliert mit den Bürgerinnen und Bürgern diskutiert werden. Eine Straßenplanung ohne klare Unterstützung aus den betroffenen Stadtteilen lehne ich ab. 


Grüne

Bleibt es bei der Ablehnung eines Gewerbegebietes Voislöhe durch die Grünen auch nach der Wahl?
Natürlich. 
Werden sich die Grünen auch weiterhin für den Erhalt des Grünkorridors zwischen Moitzfeld und Herkenrath aussprechen und Neuausweisungen von Siedlungsflächen in diesem Bereich über den aktuellen FNP hinaus ablehnen?
Natürlich.

Wie stehen die Grünen zu den verschiedenen Verkehrsplänen in diesem Bereich, wie etwa die Fortführung der Linie 1 bis Herkenrath, zusätzliche Verkehrswege oder einen mehrspurigen Ausbau der L289?
Eine Seilbahn können wir uns vorstellen, wollen dies zumindest prüfen lassen. Wir stehen auch der Verlängerung der Linie 1 positiv gegenüber, auch wenn dies unter den aktuellen Förderbedingungen nicht finanzbier ist. Ein Ausbau oder Neubau von Straßen für den Autoverkehr lehnen wir ab. In einer Untersuchung kamen alle 3 durch die Stadt beauftragten Büros zu dem Schluss, dass die Verkehrssituation nur durch eine Verlagerung auf ÖPNV und Radverkehr erfolgen kann. Daher fordern wir eine zügige Verbesserung der Radwege von Kürten über Herkenrath in die Stadtmitte und über Moitzfeld nach Bensberg.

FDP

vielen Dank für Ihre Anfrage zu den Positionen der FDP bezüglich Moitzfeld - Herkenrath.

Zu Ihren Fragen:
1. Gewerbegebiet Voislöhe:
    Der verabschiedete und von der Bezirksregierung genehmigte FNP sieht kein Gewerbegebiet Voislöhe vor. Die FDP strebt in der nächsten Wahlperiode keine Änderung des FNPs in diesem Bereich an. Diese Position     ist auch mit unseren Bündnispartnern verabredet. Generell werden bezüglich FNP die Prioritäten in der nächsten Wahlperiode wie folgt sein: 
   (1) zunächst die Sanierung und der Ausbau der Infrastruktur (KiTas,  Schulen, Mobilität); Es war immer und bleibt eine FDP Position, dass vor der Entwicklung neuer Flächen die notwendige Infrastruktur geschaffen werden muss.
   (2) eine Priorisierung hinsichtlich Entwicklung der im FNP ausgewiesenen Flächen für Siedlungen und Gewerbe. Dabei werden auch neuere, möglicherweise durch die Corona Pandemie beschleunigte Entwicklungen aus Digitalisierung (z.B. home office), Strukturwandel in der Wirtschaft und die Nutzung der freien Randfächen auf dem Zanders Gelände zu beachten sein. 

2. Grünkorridor:
    Grünkorridore werden ein wichtiger Bestandteil des jetzt zu erarbeitenden Klimaschutzkonzepts der Stadt sein. Die FDP hat zusammen mit den Bündnispartnern im AUKIV und im Rat den Antrag an die Verwaltung zur Erarbeitung eines Klimaschutzkonzepts Ende 2019 durchgesetzt. Leider haben nur Teile der CDU diesen Antrag mitgetragen. Der Klimaschutz wird nach den derzeitigen Vorstellungen der Parteien eine Querschnitsaufgabe mit hoher Priorität sein und daher in der neuen Ratsperiode in die Zuständigkeit des neuen Hauptausschusses fallen. Wir sind beim Klimaschutz in Bergisch Gladbach mehrere Jahre "hinter der Zeit".Zu den erhaltenswerten Grünkorridoren gehört aus heutiger Sicht auch der Korridor zwischen Moitzfeld und Herkenrath.

3. Verkehrspläne:
    Die FDP strebt eine Mobilitätswende an. Wichtige Aufgabe dabei ist, für die Menschen attraktive Angebote zu machen, vom Auto auf andere Verkehrsträger umzusteigen. Dazu muss substantiell in den ÖPNV und in den Ausbau von Fahrradrouten investiert werden. Im Bündnis haben wir uns vereinbart, in der nächsten Wahlperiode 2 mio € p.a. in Fahrradwege zu investieren. 
    Die von der Verwaltung für den Bereich Moitzfeld - Herkenrath vorgelegten Pläne sind völlig unzureichend. Viel Zeit ist verloren gegangen.
    Mehrfache Analysen zur Verlängerung der Linie 1 bis Herkenrath zeigen immer wieder, dass ein akzeptabler Kosten / Nutzen Faktor nicht erreicht werden kann. Das ist auch von der Landesregierung bestätigt worden.
    Folglich setzt sich die FDP dafür ein, schnellstens Machbarkeitsstudien für innovative Verkehrsträger durchzuführen. An erster Stelle steht dabei für die FDP ein System mit autonom fahrenden Shuttle, für die nur eine kleine, nach ersten Abschätzungen sehr viel kostengünstigere und schneller realisierbare Trasse benötigt würde. Dazu haben FDP und BM Kandidat Frank Stein vor zwei Wochen einen Vorschlag in der Presse vorgestellt.
    Dieser Vorschlag wird auch von bedeutenden Unternehmen in Moitzfeld unterstützt. An zweiter Stelle sollte ein Seilbahnsystem auf Machbarkeit untersucht werden. Dazu hat die FDP einen Antrag bereits vor ca. einem Jahr im AUKIV durchgebracht. Leider ist dieser Antrag bis dato von Stadt- und Kreisverwaltung nicht aufgenommen worden.

   Des Weiteren sind Pläne für separate Fahrradrouten notwendig. Die von der Verwaltung eingeholten Vorschläge von Ingenieurbüros, die im Wesentlichen auf der Nutzung des bestehenden Strassenraums beruhen, sindnach unserer Bewertung nicht zielführend.

Wir hoffen damit Ihre Fragen beantwortet zu haben. Zu Ihrer Information hänge ich noch unser Grundsatzprogramm an und verweise auf die Kapitel „Nachhaltigkeit und Klimaschutz“ und „Mobilitätswende“.

FWG

besten Dank für ihre Fragen, die wir wie folgt beantworten möchten:

1. Unterstützt die FWG die Ablehnung eines Gewerbegebietes Voislöhe?
Die FWG Bergisch Gladbach lehnt ein Gewerbegebiet in Voislöhe ab.
Die L289 ist bereits jetzt zu Stoßzeiten überlastet und es gibt bisher kein Konzept, wie eine ausreichende Entlastung erreicht werden könnte.
Die FWG lehnt jede Wohnbebauung auf klimatisch wichtigen Flächen ab. Hierzu haben wir bereits im Dezember 2019 Stellung bezogen.
Dies gilt natürlich auch für Gewerbegebiete.
Wir sprechen uns grundsätzlich dafür aus, bestehende Gewerbegebiete zu nutzen, bevor Neuausweisungen vorgenommen werden.
Wie wir bei unserem Ortstermin am Technologiepark, an dem Dr. David Bothe teilgenommen hat, festgestellt haben, wäre das Gebiet Richtung BAB Ausfahrt Untereschbach geeignet, Gewerbe anzusiedeln, falls das überhaupt nötig ist. Denn nach wie vor scheint Untereschbach noch Platz zu haben.
Auch das von der CDU vorgeschlagene Gewerbegebiet in Mitteleschbach wäre eventuell als Standort geeignet.
Wir sind der Meinung, dass nach einem erforderlichen, schonenden, Umbau der BAB-Abfahrt Moitzfeld alle Möglichkeiten in unmittelbarer Nähe des Technologieparks für Gewerbe genutzt werden müssen. damit der Verkehr im Tal an der Autobahn verbleiben kann, da hier Wohnsiedlungen kaum entstehen können.

2. Wird sich die FWG für den Erhalt des Grünkorridors zwischen Moitzfeld und Herkenrath aussprechen und Neuausweisungen von Siedlungsflächen in diesem Bereich über den aktuellen FNP hinaus ablehnen?
Die FWG lehnt jede Wohnbebauung auf klimatisch wichtigen Flächen ab. Hierzu haben wir bereits im Dezember 2019 Stellung bezogen:

3.  Wie steht die FWG zu den verschiedenen Verkehrsplänen in diesem Bereich, wie etwa die Fortführung der Linie 1 bis Herkenrath, zusätzliche Verkehrswege oder einen mehrspurigen Ausbau der L289?
Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten. Deswegen steht die FWG Bergisch Gladbach Straßenbauten in Bergisch Gladbach kritisch gegenüber, dies gilt besonders, wenn Umgehungsstraßen auf der grünen Wiese geplant werden. Es muss Ziel sein, den Verkehr mehr in Richtung ÖPNV und Radverkehr zu lenken. Ob zur Stärkung des ÖPNV eine Verlängerung der Linie 1 das optimale Mittel ist muss geprüft werden. Alternativ wird ja bereits auch schon über eine Seilbahn nachgedacht.

Die vorgelegten Studien zur Lösung der Verkehrssituation haben gezeigt, dass auch “kleine“ Lösungen, z.B. Kreisverkehre, den bestehenden Verkehr flüssiger machen können. Wir sprechen uns dafür aus, solche Maßnahmen zu erproben, bevor autobahnähnliche Umgehungen geschaffen werden.

Bürgerpartei GL

anbei übersende ich Ihnen unsere Antworten zu Ihren Fragen.

Unterstützt die Bürgerpartei GL weiterhin die  Ablehnung eines Gewerbegebietes Voislöhe?
Ja natürlich.

Wird sich die Bürgerpartei GL für den Erhalt des Grünkorridors zwischen Moitzfeld und Herkenrath aussprechen und Neuausweisungen von Siedlungsflächen in diesem Bereich über den aktuellen FNP hinaus ablehnen?
Die Siedlungsflächen, die im FNP ausgewiesen sind, müssen einhergehen mit der erforderlichen Infrastruktur deren Entwicklung Jahre, wenn nicht Jahrzehnte benötigt.
Das stellt in Moitzfeld und Herkenrath eine immense Herausforderung dar. Das dortige Straßenverkehrsnetz sowie die ÖPNV Anbindung nach Köln sind derart mangelhaft, dass wir erst einmal hier ansetzen müssen, bevor wir überhaupt größere Bebauungspläne aus dem FNP beschließen können.
Eine Neuausweisung von Siedlungsflächen über den FNP hinausgehend in Moitzfeld / Herkenrath halten wir daher nach heutigem Stand für unrealistisch.

Wie steht die Bürgerpartei GL zu den verschiedenen Verkehrsplänen in diesem Bereich, wie etwa die Fortführung der Linie 1 bis Herkenrath, zusätzliche Verkehrswege oder einen mehrspurigen Ausbau der L289?
Wir werden uns mit allen Mtteln für die Fortführung der Linie 1 von Bensberg nach Moitzfeld, Herkenrath und Kürten - Spitze einsetzen. Alternativ können wir uns auch eine Hochbahn oder Seilbahn vorstellen.
Zusätzliche Verkehrswege und den Bau von Umgehungsstraßen, welche den Verkehr um den Ort herum zur Autobahn leiten begrüßen wir ausdrücklich.
Zur Staureduzierung könnte ein Mittel der mehrspurige Ausbau der L289 sein. Die Mehrspurigkeit dieser Strasse ist unserer Ansicht nach nur in Teilen außerhalb der Bebauung möglich. Der Effekt wäre also nur ein kleiner Tropfen auf den heissen Stein. Das wird unserer Ansicht nach das Problem nicht lösen können.
Für uns hat daher der Ausbau der Bahnlinie bzw. Bau einer  Hochbahn / Seilbahn die allerhöchste Priorität dicht gefolgt vom Bau von zustätzlichen Verkehrswegen und (Orts-)Umgehungstraßen.

AfD

zu allererst herzlichen Dank, dass Sie die AfD in Ihrer Umfrage berücksichtigen. Wir denken, dass wir im neuen Stadtrat eine wichtige neue Stimme darstellen werden. 
Die AfD kämpft als bürgerliche Partei für den Erhalt und die Verbesserung der Umwelt unserer Bürger. Wir wollen nicht das Weltklima retten, sondern durch kluge Planung dem natürlichen Klimawandel Rechnung tragen. Dazu gehören Frischluftschneisen wie der Grünkorridor zwischen Moitzfeld und Herkenrath eindeutig dazu. Wir wenden uns auch gegen die fortdauernde Versiegelung der Bodenflächen, und möchten dem entgegenwirken. 

Ein Gewerbegebiet mitten in dieser Grünschneise entspricht nicht unseren Vorstellungen, wir ziehen es vor, den Technologiepark Bergisch Gladbach – mit besserer Anbindung an die A4 – zu erweitern, womit zusätzlich die Zersiedelung der Landschaft durch Gewerbegebiete verhindert wird. 

Der Ausbau der Linie 1 nach Herkenrath wäre von unbestreitbarem Vorteil für Moitzfeld und Herkenrath und würde gleichzeitig auch Kölnern den Weg auf einfache Weise ins Grüne und für regionalen Tourismus erschließen. Köln würde also auch in erheblichem Maß profitieren und an Attraktivität gewinnen. Jedoch müssen wir als AfD gestehen, dass wir in der Kürze der Zeit keine seriöse Prüfung einer Kosten- und Machbarkeitsanalyse vornehmen können. Dazu gehört auch die Prüfung anderer Optionen einer Entlastung der L289, was laut der kürzlich im Bürgerportal erschienenen Meldung  „Alternativen zur Verlängerung der Straßenbahnlinie 1 von Bensberg über Moitzfeld mit anderen Verkehrsmitteln gibt der Kreis unter Beteiligung des Unternehmens Miltenyi in Auftrag; Ergebnisse werden im Herbst 2021 erwartet, teilte Stadtbaurat Harald Flügge im STPLA“ offenbar auch schon geschieht. Ein Shuttle-Service etwa mit verlässlicher und synchroner Taktung zur Linie 1 könnte zum einen sehr viel schneller realisiert werden und gleichzeitig – im Falle eines Erfolgs – dem Ausbau der Linie 1 oder alternativen Infrastrukturen weitere Argumente geben. Auch ein Seilbahnbau, der gegenüber dem Bau einer Bahnlinie die nicht ganz einfache Topographie besser bewältigen kann – zugleich mit dem Potenzial hoher Taktung und dem weiteren Vorteil des lautlosen Betriebs, ist nicht grundsätzlich auszuschließen. Die AfD Bergisch Gladbach sieht die Diversifizierung der Mobilität und Entlastung der Straßen im Stadt-nahen Umland positiv, stellt diese aber zugleich unter einen Finanzierungsvorbehalt.

Wir danken nochmals für Ihre Anfrage und hoffen auf einen weiteren Dialog.

 

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